von anders am Dienstag 28. August 2012, 08:21
Bei Kondensatoren spricht man nicht vom Wirkungsgrad, sondern vom Verlustfaktor.
Das ist der Anteil der Gesamtenergie, der bei jedem Lade- und Entladezyklus in Wärme verwandelt wird.
Um ein Modell zur Berechnung zu haben, stellt man sich normalerweise vor, daß innerhalb einer Blackbox ein idealer, also verlustfreier, Kondensator mit einem (kleinen) Widerstand hintereinandergeschaltet ist.
Einen weiteren (hochohmigen) Widerstand, der dem idealen Kondensator parallelliegt und die nicht perfekte Isolation repräsentiert, sowie eine (kleine) Induktivität, die in Serie mit der ganzen Anordnung liegt und die Zuleitungen berücksichtigt, braucht man oft nicht zu berücksictigen.
Für niedrige Frequenzen im Bereich von vielen Sekunden bis zu vielleicht 100 Hz, reduziert sich das Ersatzschaltbild also auf den idealen Kondensator in Reihe mit einem für die Verluste verantwortlichen Widerstand.
Dieser Verlustwiderstand wird oft als ESR (equivalent serial resistor) abgekürzt und beträgt meist weit unter 1 Ohm.
Wie hoch die Verluste an diesem Widerstand werden, hängt maßgeblich von dem durch ihn (und also den Kondensator) fliessenden Strom ab: P= R * I**2.
Wegen des Quadrats in dieser Formel sind die Verluste richtungsunabhängig, sie treten also sowohl beim Leden wie beim Entladen auf.
Im Extremfall, wenn man einen geladenen Kondensator kurzschliesst, ist wegen der Klemmenspannung =0 die Energieabgabe gleich Null und die gesamte im Kondensator gespeicherte Energie E= 1/2 * C * U**2 wird an dem ESR in wärme verwandelt.
Bei normalen Ladevorgängen hinkt beim Laden die Spannung des inneren idealen Kondensators der Klemmenspannung etwas hinterher und beim Entladen ist sie etwas größer als die Klemmenspannung.
Diese Spannungsdifferenzen multipliziert mit dem jeweils fleissenden Strom repräsentieren dann die jeweilige Verlustleistung.