Fernseher als Soundmonitor

Eigene Projekte und Vorhaben könne hier beschrieben und besprochen werden

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Fernseher als Soundmonitor

Neuer Beitragvon Loplus am Mittwoch 22. April 2015, 21:40

Hallo,
Es gab ja schon mehrere Projekte, bei denen die Ablenkspulen von Röhrenfernsehern angesteuert wurde. Bei meinem passiert es mir nun aber immer, dass die Netzteile die ich dort mal anschliesse oder die Lautsprecherausgänge von einem alten HiFi-Verstärker nun kaputt sind. Welcher Art muss die Ansteuerung der Ablenkspulen sein ? D.h. Wechselspannung von -x Volt bis +x Volt ? oder von 0 bis +x Volt ? Brauche ich hier eine bestimmt Treiberstufe - MOSFET oder OpAmp ? Wäre super, wenn hier mal jemand einen Tipp geben könnte, damit ich das Ganze mal stabiler zum Laufen bekomme.

Grüße
Andreas
Loplus
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Re: Fernseher als Soundmonitor

Neuer Beitragvon anders am Donnerstag 23. April 2015, 00:50

Ich habe so etwas seit ein paar Ewigkeiten nicht mehr gemacht, aber die Grundlagen sind natürlich gleich geblieben.
Der nicht abgelenkte Strahl trifft in der Mitte auf den Bildschirm und wird abgelenkt, indem die Ablenkspulen von einem Strom durchflossen werden.
Die Ablenkung ist annähernd proportional zum Strom und umgkehrt proprtional zur Beschleunigungsspannung der Röhre, d.h. steigender Hochspannung braucht man auch mehr Ablenkstrom.

Die an den Ablenkspulen erforderliche Spannung berechnet sich nur für den statischen Fall nach dem ohmschen Gesetz; sobald sich der Strahl bewegt, wird die für den Strom erforderliche Spannung wegen des induktiven Widerstands der Ablenkspulen deutlich höher.

Da es sich bei der für hohere Frequenzen erforderlichen Ablenkleistung zum großen Teil um Blindleistung handelt, die zum Generator reflektiert wird, muß dieser die abgegebene Leistung auch selbst aufnehmen können.
Das kann der Grund sein, weshalb dir deine HiFi-Verstärker abgeraucht sind, denn sie sind normalerweise nicht für den Betrieb an nahezu reinen Blindlasten ausgelegt.

Wenn du die Ablenkung mit Gleichstrom bestimmst, also ein unbewegter Punkt angezeigt wird, dann achte darauf, dass die Helligkeit auf einen geringen Wert eingestellt ist, sonst brennt der Elektronenstrahl dir schnell ein Loch in die Leuchtschicht.

Wieviel Strom du zur Ablenkung brauchst, kannst du mit einer Gleichspannungsversorgung leicht messen.
Größenordnungsmäßig würde ich für die Horizontalablenkung mit etwa -1,5A bis +1,5A bei einem Gleichstromwiderstand von 3,5 Ohm rechnen. Das entspräche also +/- 5V oder 10Vss
Bei einer Induktivität von 4mH und bei 1000Hz hätte diese Spule aber schon einen Scheinwiderstand von ca 25 Ohm und für die genannten 3A_Spitze-Spitze wären 75Vss oder 27Veff erforderlich.

Die Vertikalspulen sind gewöhnlich anders gewickelt und benötigen z.B. nur 1,5Ass bei einer Induktivität von allerdings 22mH.

Das obige sind wie gesagt nur Anhaltswerte, aber du kannst die Ablenkempfindlichkeit in A/cm und den ohmschen Widerstand ja leicht mit einem Multimeter nachmessen.
Die Induktivitäten und damit die benötigten Spannungen lassen sich leicht ermitteln, indem man die für die gleiche Ablenkung erforderliche Wechselspannung misst.
Falls du dabei eine andere Frequenz als 50Hz benutzt, dann achte darauf, ob dein Meßgerät bei höheren Frequenzen noch richtig anzeigt. Diese Frequenzgrenze sollte in der Gebrauchsanleitung des Instruments zu finden sein.
anders
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