Klingeltrafo

Haushaltstechnik, Ersatzteile und Reparatur. Fragen und Antworten zur Installation.

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Klingeltrafo

Neuer Beitragvon Jens am Dienstag 28. August 2012, 11:40

Moin,

ich hab bei meiner Schwägerin eine neue Klingel inkl. Klingeltrafo installiert. Soweit kein Problem.

Dabei habe ich mir die Frage gestellt, warum man eigentlich die Klingel mit dem Klingeltaster in der Sekundärseite des Trafos schaltet? Dadurch hab ich doch ständig am Trafo Verluste, die ungenutzt in Wärme umgesetzt werden. Ist doch eigentlich totaler X?Y?Z?, oder?

Warum schaltet man den Trafo nicht primärseitig? Dann wäre er im Normalzustand spannungslos. Klar, das stellt höhere Ansprüche an den Klingelknopf (für Feuchtigkeit geeignet, für 230V geeignet), aber das würde man doch mit dem geringeren Energieverbrauch locker wieder reinholen. Wenn ich mal von einer Nutzungsdauer einer Klingel von 20 Jahren ausgehe. Wikipedia spricht von 40 bis 100 kWh Leerlaufverluste/Jahr. Wenn ich mal von einem Preis von 25 Cent für die Kilowattstunde ausgehe, habe ich bei 40 kWh/Jahr Kosten von 200 EUR über die 20 Jahre gerechnet. Da kann für einen entsprechenden Klingelknopf gern 20 EUR ausgeben und würde trotzdem noch kräftig sparen.

Gibt es noch einen Grund, der sich mir nicht erschließt, warum man bei der Klingel die Sekundärseite schaltet?

Jens
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Re: Klingeltrafo

Neuer Beitragvon anders am Dienstag 28. August 2012, 12:31

Bei deiner Überlegung hast du den elektrischen Türöffner vergessen, denn der wird auch von dem Klingeltrafo versorgt.
Wenn man nun die ganze Installaion für 230V auslegen müsste, stimmt deine Kalkulation nicht mehr, denn dann wären auch entsprechende Leitungen vorgeschrieben.
Außerdem sind auch so die Stromkosten gegenüber der Pauschale, die du zahlst, damit du überhaupt Strom vom E-Werk bekommst, vernachlässigbar.

Die Wahl der Spannung dürfte vorwiegend historische Gründe haben. Die ersten Klingelanlagen wurden schon installiert und aus Batterien versorgt, als es noch kein öffentliches Stromnetz gab, und die Häuser noch mit Gaslampen beleuchtet wurden.
Auch die ersten öffentlichen Netze der Städte waren Gleichstromnetze, womit man bekanntlich keinen Trafo betreiben kann.
Da war es natürlich eine Option, die teueren Batterien, die hauptsächlich an Selbstentladung zu Grunde gingen durch einen Trafo zu ersetzen, sobald Wechselstrom zur Verfügung stand.
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Re: Klingeltrafo

Neuer Beitragvon BernhardS am Dienstag 28. August 2012, 18:18

Hallo,

ein weit verbreitetes Mißverständniss. Der Trafo ist im unbelasteten Zusatnd ein hoher induktiver Widerstand und nimmt kaum Strom aus dem Netz - genauer er nimmt Strom phasenversetzt zur Spannung so daß sich beim Ausmultiplizieren von Strom und Spannung nur sehr wenig Leistung ergibt.
Der Volksmund nennt es -nicht ganz korrekt- Strom, in Wirklichkeit bezahlst Du die bezogene Leistung.

Daß manche Trafos ein wenig warm werden ist unschön - zweifellos. Man kann einen besseren einbauen.
Wenn Du die 230V Seite schalten willst, dann kannst Du das natürlich machen. Dann installierst Du einen teureren Schalter und ein aufwendigeres Kabel deren Herstellung auch Energie und Rohstoffe verbraucht haben (zum Glück woanders).
Und mach keinen billigen Klingeltrafo hin, die erzeugen beim Loslassen des Schalters einen Funken in dem Schalter, der diesen mit der Zeit ruiniert. So blöd wir sie gern hätten waren die Leute früher nämlich gar nicht.

Es gibt eine Fülle von kleinen und größeren Verschwendungen im Haus, da muss man nicht gerade mit den Unbedeutenden anfangen. Verbraucher Nr. 1 ist meist der Kühlschrank - so unschuldig wie er in der Küche steht.

Bernhard
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Re: Klingeltrafo

Neuer Beitragvon Jens am Mittwoch 29. August 2012, 06:23

Vielen Dank für die Erklärungen.

Den Türöffner hab ich in der Tat nicht bedacht, weil meine Schwägerin keinen Türöffner hat.
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