Flussmittel fürs Löten

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Flussmittel fürs Löten

Neuer Beitragvon BestFriend am Mittwoch 6. Dezember 2006, 14:15

Hallo,

ich habe eine Frage an alle Elektronik Bastler die selbst Leiterplatten herstellen. Ich habe eine Leiterplatte selbst hergestellt (belichtet, entwickelt und geätzt), ich hab die Bohrungen gemacht, und möchte diese jetzt bestücken. Ich hab jedoch das Problem, dass sich die Bauteile nicht mit den Leiterbahnen verlöten lassen - jedenfalls nicht so einfach wie ich es sonst gewohnt bin. Ich schätze es liegt daran, das auf den Leiterbahnen noch so ein Fotolack liegt. Mit Flussmittel bekommt man den ja weg. In meinem Lötzinn ist Flussmittel vorhanden, daher muss ich aber immer sehr sehr viel Lötzinn verbrauchen, damit das Flussmittel die Leiterbahn frei macht. Leider habe ich keinen Elektronikfachhandel um die Ecke und muss etwas weiter fahren um Flussmittel zu bekommen. Jetzt wollte ich mal die Spezialisten fragen ob es da vielleicht auch ein Hausmittelchen gibt. Z.B. kann man ja Haarspray verwenden um diesen Fotolack zu erzeugen - gibts vielleicht etwas womit man ihn wegbekommt?

Danke für eure Hilfe!

MfG

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Neuer Beitragvon Nitrosio am Mittwoch 6. Dezember 2006, 14:58

Also ich würd´s mal mit Nagellackentferner (Aceton) probieren. Pinselreiniger, Alkohol oder Reinbenzin (Petrolether) könnte auch noch funzen. :wink:
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Neuer Beitragvon anders am Mittwoch 6. Dezember 2006, 16:23

Wie Nitrosio schon schrieb, lässt sich der Fotolack mit einem mit Aceton befeuchteten Lappen ganz leicht abwischen. Andere Lösungsmittel funktionieren nicht so gut.

Alternativ kannst du auch die ganze Platine noch einmal belichten und den Lack dann mit der Entwicklerlauge entfernen.



In meinem Lötzinn ist Flussmittel vorhanden, daher muss ich aber immer sehr sehr viel Lötzinn verbrauchen, damit das Flussmittel die Leiterbahn frei macht.
Dann stimmt etwas mit deiner Löttechnik nicht. Normalerweise kann man den Fotolack problemlos durchlöten und deshalb auch auf der Platine lassen.
Vielleicht ist die Temperatur zu niedrig, oder (unwahrscheinlich) du verwendest ein nur schwach aktiviertes (RMA) Flussmittel. Letztere eignen sich nur für ganz blitzblanke und frische Teile, wie sie der Bastler gewöhnlich nicht zur Verfügung hat.
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Neuer Beitragvon gonimax am Mittwoch 6. Dezember 2006, 19:13

jo, wie von den Vor-Postern beschrieben, kann es manchmal etwas hartnäckig sein. Manchmal benutzte ich auch Wasserschleifpapier, die Kupferbahnen werden relativ schnell hell, deshalb Vorsicht walten lassen. Eventuelle Reste wasch ich mit Brennspiritus ab - Löten ist dann ein Kinderspiel. Wer es mag, kann auch Kolophonium in Brennspiritus auflösen, und damit die Platine einstreichen - eine nachffg. Säuberung ist dann aber erforderlich, wer es nicht so klebrig mag :wink:
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Klebstoffentferner

Neuer Beitragvon BernhardS am Donnerstag 7. Dezember 2006, 07:03

Hallo,

ich nehme normalerweise die billigste Nitroverdünnung die es im Baumarkt gibt.
Für ganz spezielle Fälle gibt es Loctite 7200 Kleb- und Dichtstoffentferner. Das sind Sprühdosen, die einen Schaum ausspucken. Da ist dann alles "auflösbare" weg, bis hin zur Farbe.

Ich lasse beim Entwickeln die Lauge ständig hin- und herschwappen. Wenn das Bild deutlich wird, dann setze ich regelmäßig mit dem Schaukeln ein paar Sekunden aus. Bei der nächsten Bewegung sieht man, wie sich ein Schleier über die Fläche schiebt. Da muss man solange weiterentwickeln, bis dieser Effekt weg ist. Da ich mit einer ziemlich scharfen Mischung ätze muss ich sehr sorgfältig belichten und entwickeln, vielleicht auch Übungssache.
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Danke für die tollen Tipps

Neuer Beitragvon BestFriend am Donnerstag 7. Dezember 2006, 07:20

Nitrosio hat geschrieben:Also ich würd´s mal mit Nagellackentferner (Aceton) probieren. Pinselreiniger, Alkohol oder Reinbenzin (Petrolether) könnte auch noch funzen. :wink:


Vielen danke für den sehr brauchbaren Tipp! Pinselreiniger sollte ich noch zuhause haben... wenn nicht dann muss halt der Nagellackentferner von meiner Freundin hinhalten. Alkohol hätte ich auch - aber nur einen zum trinken :wink:
An Reinbenzin komme ich wohl etwas schwerer ran - aber das brauch ich dann ja auch nicht wenns mit dem Nagellackentferner geht!

@anders

Vielen danke auch für deinen Tipp. Ja das mit den nochmal belichten und entwickeln hab ich mir auch schon überlegt - dazu war ich aber zu faul und ich hab mir gedacht, dass das auch einfacher gehen muss... ich hab gewusst das es da auch so ein "hausmittelchen" gibt - nur konnte ich mich nicht erinnern was das war... jetzt ist alles klar - Nagellackentferner heißt das Zauberwort... ok das dar Aceton enthält und daher den Fotolack entfernt wusste ich zugegebenermaßen nicht - man lernt also nie aus... :)

Übrigens ich löte meistens mit etwa 250°C. Als Lötzinn hab ich eine Rolle mit 0,8mm Lötzinn welches bereits ein Flussmittel drinnen hat - von Conrad. Ich hab dann für jedes Lötpad etwa 1 bis 2 cm Lötzinn verbraucht um die Fotoschicht mit dem Flussmittel wegzubekommen - die Zinnperle am Lötkolben hab ich dann entfernt und nochmal Nachgelötet. Vielleicht stimmt ja wirklich etwas mit meiner Löttechnik nicht - aber bisher bin ich eigentlich ganz gut ausgekommen...

@gonimax

Danke auch für deinen Tipp. Ich werde aber wohl nicht so weit gehen, und den Fotolack wegschleifen - zumindest hoffe ich das es nicht so weit kommen muss *g* Meine Leiterbahnen sind sehr klein und ich weiß nicht ob die das so einfach aushalten würden... Ist in Brennspiritus auch Aceton enthalten? Naja, ich hab sowieso keinen zuhause, ich werds also erstmal mit nem Pinselreiniger oder mit Nagellackentfernter probieren - das sollte schon gehn, denn die Fotoschicht sollte nicht so dick sein... Danke Trotzdem

MfG

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Neuer Beitragvon anders am Donnerstag 7. Dezember 2006, 19:08

Übrigens ich löte meistens mit etwa 250°C.
Das ist zu kalt. Wenn du noch mit 60er Lötzinn arbeitest, stell dein Löteisen mal auf 310..330 °C ein.
Das schont auch bei die Bauteile weil das Flussmittel da erst richtig arbeitet und die Lötung dann viel schneller geht.
anders
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