von anders am Mittwoch 26. Mai 2004, 23:23
Eine 12V Autobatterie ist ein Bleiakkumulator mit 6 Zellen.
Jede dieser Zellen hat in geladenem Zustand eine Spannung von etwa 2,2V.
Kurz nach dem Aufladen können es auch bis zu 2,4V sein, aber diese 0,2V kommen durch die Gasbeladung der Platten zustande und tragen praktisch nichts zur Kapazität bei.
Wenn der Akku nun entladen wird, dann sinkt seine Spannung allmählich und recht gleichmäßig von 2,2V bis auf 1,8V pro Zelle ab.
Der normale Arbeitsbereich ist also 1,8...2,2V pro Zelle und die mittlere Entladespannung beträgt 2V.
Wenn bei der Entladung eine Spannung von 1,8V erreicht ist, dann ist praktisch die gesamte aktive Masse sowohl der positiven wie auch der negativen Platten in Bleisulfat umgewandelt.
Weil nun fast kein Unterschied mehr zwischen positiven und negativen Platten besteht, kann die Zelle keinen Strom mehr liefern und die Zellenspannung sinkt dann auch bei kleinster Stromentnahme rasant ab.
Dies ist der Bereich der Tiefentladung, der vermieden werden muß.
Durch die Hintereinanderschaltung der Zellen kann es sogar dazu kommen, daß unter Last die schwächsten Zellen von denen, die noch etwas geladen sind, umgepolt werden. Das ist sehr schädlich weil es dabei zu starker Wärme- und Gasentwicklung kommen kann.
Bleiakkus sollen stets geladen sein und generell zehrt jede Entladung an der Lebensdauer. Dies kommt z.B. durch die Volumenänderung zustande die mit der chemischen Umwandlung der aktiven Massen verbunden ist. Dadurch wird das Plattenmaterial aufgelockert und zerbröselt regelrecht.
In (teil)geladenen Akkus enthalten die Platten stets noch Blei (-) und Bleidioxid (+). Beide Stoffe leiten den Strom sowohl bei der Entladung wie auch bei der Ladung.
Das bei der Entladung entstehende Bleisulfat leitet den Strom aber nicht.
Das ist nicht weiter schlimm, solange das Bleisulfat im Gemisch mit den leitfähigen Substanzen vorliegt.
Durch die Tiefentladung werden aber die Reste dieser leitfähigen aktiven Massen verbraucht. Dadurch steigt der Innenwiderstand der Zelle stark an, was zur oben erwähnten Erwärmung (kochen!) führen kann.
Darüberhinaus läßt sich die tiefentladene Zelle nicht mehr gut aufladen, da ja die stromleitenden Substanzen, die den Strom zu den Bleisulfatkriställchen transportieren müssen, fehlen. Eine baldigste Ladung wäre aber dringend notwendig, wie nachfolgend erklärt:
Einen Bleiakku sollte man nie längere Zeit entladen, auch nicht teilentladen, stehen lassen, sondern ihn stets sobald wie möglich vollladen.
Grund dafür ist die Tendenz des Bleisulfats im Laufe der Zeit größere Kristalle zu bilden. Diese sind extrem schwer löslich und damit der Ladung nicht mehr zugänglich.
Im Resultat bedeutet das einen Kapazitätsverlust der Batterie.