von Erfinderlein am Donnerstag 6. Oktober 2005, 19:59
Hallo,
Das angesprochene Problem ist nicht ganz einfach zu beantworten, wenn es um 10 Grad geht und das Ganze hängt auch vom verwendeten Lot und Flussmittel ab.
ABER ! Generell bezeichne ich einen Lötkolben mit 300 Grad und mehr als SCHMORSTANGE!
In der Elektronik verwendete man bis heute weitgehend Legierungen, welche bei 180 Grad erweichen und schon ab 230 Grad zum löten verwendet werden können.
Die "bleifrei-Verordnung" zieht zunächst die Temperaturen nach oben, da ein Blei Zinn Euthektikum niedrigere Temperaturen zuliess als Zinn Silber Legierungen. Nun hat man aber die Möglichkeit mit anderen Legierungsbestandteilen für etwas mehr Geld auch bis unter 100 Grad zu kommen. Die Nachteile kommen durch die Hintertür, dass dann das Verarbeitungsfenster auf wenige Grad schrumpft, was von vielen Anlagen nicht beherscht wird ( Reflow automatisch etc.)
Ebenfalls bildet die Anreicherung von Kupfer welche bei mancher solcher Legierungen erhöht stattfindet, Probleme. Und zwar durch das Wachstum von Nadelkristallen und der damit verbundenen Fehlerproblematik. Das gilt natürlich erst mal für das Maschinenlöten.
Wir können daher nur abwarten, welche Lote für den Bastler und Hobbyelektroniker zur Verfügung stehen werden. Aber in jedem Fall muss das unter 300 Grad bleiben.
Die 270 Grad Einstellung ist also immer die beste Wahl, was eure Lötstationen anbelangt.
Ich habe so einen grossen Vorrat an Lötdraht unterschiedlicher Durchmesser, dass ich mir keine Sorgen mache was und wann mit den Temperaturen passiert.
Die meisten Bauelemente liegen generell unter 280 Grad für 30 sec. manche sogar nur 10 sec und da kommt man nicht umhin etwas mehr Geld und "Gehirnschmalz" in die neuen Lote zu stecken.
Also: "bange machen gilt nicht" in ebay gibt es immer wieder preiswert SN 60/40 Rollen.
Für was also 300 und drüber?
Allenfalls kann man die 300 und drüber dazu einsetzen um kurzzeitig dicke Querschnitte zu löten, wobei der Wärmefluss in dickere Teile die tatsächliche Temperatur ja wieder reduziert.
Sobald es stark qualmt oder gar spritzt ist die Temperatur schon viel zu hoch.
Nebenbei bemerkt: ( wenn wir schon beim Thema sind )
die Dämpfe des Flussmittels immer absaugen oder wegblasen. Rauchen und diese Dämpfe ist ein 100%- Weg zum Lungenkrebs, wobei die Dämpfe natürlich auch für den Nichtraucher gefährlich sind.
So reicht erst mal; gutes Nächtle
Lothar Gutjahr bestätigt:Senneca hatte recht. Wir haben nicht zu wenig Zeit, sondern vergeuden zu viel.