Diverse Gerätestörungen in einem Raum

[raketenmann]

Liebe Stromweisen,

ich hoffe, dass mir hier geholfen wird und meine Odyssee ein Ende hat. Ich habe Null Ahnung von Strom und all dem.

Der Reihe nach …
Ich habe seit Längerem (eigentlich von Anfang an) Probleme mit meinem AVR-Verstärker (Denon 1611). Der liefert meinem Fernseher das Bild der Kabelbox via HDMI. Immer wieder habe ich Ton- und Bildausfälle. Aber nicht nur im TV-Bereich; hin und wieder schaltet auch beim Musikhören oder bei BluRays der Ton oder das Bild ab. Kurz nur. Eine geschätzte Sekunde. Dann ist alles wieder da. Beim Fernsehen allerdings wesentlich häufiger.
Im HiFi-Forum konnte dazu niemand was sagen. Die Denon Werkstatt ebenfalls nicht. Keine Probleme gefunden nach mehrtägigem Lauf.
Einen Verstärker für das Antennensignal hatte ich ebenfalls besorgt, bringt aber nix. Neue HDMI-Kabel auch nicht.

Bislang wurde ich irre, weil ich den Fehler am Gerät nicht weiter eingrenzen konnte. Meine letzte Vermutung war das Netzteil des Verstärkers. Nur kann ich das nicht prüfen.

Heute fiel mir allerdings Folgendes auf:
Mein Computer steht ebenfalls im Wohnzimmer und an ihm hängt ein preiswerter Subwoofer mit Billigboxen. IMMER, wenn das Fernsehbild ausfällt, knuspert es leise in den Computerlautsprechern. Oft ist das auch begleitet vom Anspringen der Gastherme im Nebenraum. Der AVR-Verstärker geht nie ganz aus, es ändern sich nur minimal die Anzeigen (so schnell bin ich leider nicht, um zu sehen, welche).

Meine Vermutung ist, dass da was am Stromnetz nicht ok ist und der AVR bei Unterversorgung vielleicht ne kleine Pause einlegt. Wie gesagt, ich hab keine Ahnung; deshalb bin ich ja hier.

Ein weiteres Problem, was mich irre macht, ist mein neuer Computerbildschirm (Wacom Cintiq), der bei bestimmten Farben diagonale Streifen zeigt, die übers Bild laufen. Er hängt als zweiter Monitor an meinem iMac. Hier hatte ich ebenfalls schon alles versucht, sogar zwei andere Computer geholt und immer das gleiche Problem gehabt (mal diagonale Streifen, mal horizontale).

Bislang habe ich die beiden Phänomene getrennt betrachtet, aber so langsam keimt der Verdacht, dass die beiden vielleicht zusammen gehören. Sowohl der AVR als auch der Bildschirm hängen ja im gleichen Zimmer am Saft. Sind vielleicht störungsanfälliger. Allerdings hängen sie an gegenüberliegenden Steckdosen, was vielleicht auch schon was ausschließt.


So. :)
Alle anderen Geräte machen keine Mucken. BluRay, XBox, CD Player, Kabelbox und Computer laufen störungsfrei. Also zumindest scheinbar.


Ich bitte bitte bitte um Hilfestellung! Ich werd irre hier.
Herzlichen Dank vorweg.

raketenmann

[raketenmann]

edit: Grade bemerkt: Die Lampen flackern beim Einschalten des AVR. Kaum sichtbar, aber ich hab jetzt mal drauf geachtet.

[BernhardS]

Ferndiagnose.........ein weniger beliebtes Spiel.

Die Beobachtungen sind schon sehr gut. Es sieht schon so aus, als ob die Stromversorgung eine Schwachstelle hätte. Eine lose Klemme in der Verteilung zum Beispiel.
Früher als es die Schraubsicherungen gab war da immer wieder eine nicht ganz fest drin.

[Erfinderlein]

Hallo Raketenmann,

Meinst du mit Lampen die Deckenleuchte oder was für Lampen ?

Nun zu deinem Problem:
so wie es aussieht haben wir es mit auf der Netzzuleitung vagabundierenden Störungen zu tun.
Vermutlich liegt die erhöhte Empfindlichkeit ein wenig an der Verkabelung der gesamten Anlage. Wie sieht das aus ? Ein oder mehrere Verlängerungssteckdosenleisten ? plus einzelne Verlängerungskabel ? Die einzelnen Netzzuleitungen der Geräte sind vermutlich alle mittels zweipoligem Eurostecker angeschlossen ? (diese flachen )

Ich würde vorschlagen, eine einzige stabile Steckdosenleiste mit 2,5 mm² Anschlusskabel zu verwenden. Es gibt auch welche mit eingebautem Entstörfilter aber der Hintergedanke ist zunächst der, daß alle Geräte sozusagen von einem Punkt aus angeschlossen sind um unnütze "Brummschleifen" zu reduzieren. Dann kannst du aber auch jetzt schon mal probieren, ob sich das Problem reduziert, wenn du bei den betroffenen Geräten mal den Netzstecker um 180° gedreht einsteckst.

Da ja auch noch Querverbindungen der Masse / Erdung durch die Abschirmungen von Koaxkabeln bestehen, könnte du so schon für Abhilfe sorgen. Auch das andersherum stecken der Hauptzuleitung/en ist ein Versuch wert.
Soviel zunächst zum ersten Versuch. Es grüßt aus dem Rupertiwinkel

Lothar

( Raketenurgroßvater )

ajaxtanken.JPG

[raketenmann]

Aha. Es tut sich was.
Erstmal Danke für die Antworten.

Zunächst: ich wohne in einer Mietwohnung. Ich hab also berechtigterweise nur Zugriff auf die Anschlüsse innerhalb meiner paar Wände.

Die gesamte Anlage ist ein Kabelwust, das stimmt schon. Viele Geräte an einer Wand:
Telefon, Wlan Router, Kabel-TV-Box, Internetverteilerbox vom Anbieter, Xbox, Fernseher, CD-Player, BluRay Player, Verstärker, Subwoofer, Stehlampe und Antennenverstärker ...

Aber auf drei Steckdosen verteilt. Ich habe an einer Steckdose mehrere zwei Steckleisten hintereinander, richtig. Seltsamerweise funktionieren die Geräte an dieser Kette pflichtbewusst.
Fernseher, Subwoofer, Verstärker, BluRay, CD-Player und eine Stehlampe hängen an EINER Leiste, die auch direkt an der Steckdose hängt und nicht verlängert wurde. Dafür hab ich extra so ne Brennenstuhl Leiste gekauft, die aber wohl auch nur Stromspitzen auffängt. Der Antennenverstärker steckt allein an einer Dose.

Beim Computer ist es so, dass an zwei Wanddosen die üblichen Dinge hängen: Computer, zweiter Bildschirm, ne externe Platte, eine Schreibtischlampe und halt der Subwoofer-Mini-Boxen-Kram, den ich erwähnte. Auch hier habe ich eine etwas bessere Steckerleiste gekauft.

Also: Probleme machen zwei verschiedene Orte, an je einem hat ein Gerät ein Problem.

Das 180-Grad-Drehen hat beim Bildschirm schon mal nicht geklappt. Ich habe den Stecker des Bildschirms gedreht, vielleicht probiere ich nochmal den Stecker der ganzen Leiste. Um hier einzugrenzen, war ich bereits so weit, ALLE anderen Geräte im GANZEN Wohnzimmer vom Netz zu nehmen, was nix brachte.
Auf der "Seite der Unterhaltungselektronik" werde ich heute Abend nochmal umstecken und sehen, was es bringt.

Wichtig sei vielleicht auch noch zu erwähnen, dass die Ausfälle des Verstärkers nicht regelmäßig erfolgen. Es kann passieren, dass es alle 2 Minuten vorkommt, aber manchmal ist auch zwei Tage alles ok. Das macht das Testen nicht unbedingt einfacher. Im Übrigen habe ich keine Ausfälle, wenn ich den Verstärker aus der Kette entferne.


Das Flackern in der Lampe war bei der Stehlampe beim Verstärker.
Zweipoliger Eurostecker? Hmm. Wenn das die Standardstecker an Elektrogeräten mit zwei Kontakten sind: ja. :)

Also: Heute Abend werde ich nochmal Stecker tauschen und beobachten.

Entschuldigt die langen Texte, aber sachdienliche Hinweise kann man ja nie genug geben.

[Erfinderlein]

Eines hatte ich noch vergessen, es empfiehlt sich für solcherlei Fehlersuche eine eigene Störquelle zu schaffen. Das kann ein im Nachbarraum ein und ausgeschaltetes Bügeleisen sein, um mal von reinen widerstandsmäßigen Stromstößen zu sprechen. Eventuell reicht auch das rasche Ein-und Auschalten der Deckenleuchten. Wenn das nicht funktioniert, dann etwas induktives wie ein Fön oder Staubsauger. Die sind zwar entstört aber so ein bischen kommt da immer rüber. Bleibt das ohne Auswirkung müßte man einen nicht entstörten 230 Volt Schaltschütz dafür hernehmen. Aber den kann wohl nur ein befreundeter Elektriker vorverdrahtet mit einem Taster zum Betätigen beisteuern. Dann kann man weiterexperimentieren ohne auf Nachbars Herdplatte Nr 2 warten zu müssen. Einfach mal durchprobieren; die Störung sollte in etwa wie die fremden wirken. Zu viel des Guten ist auch nichts.

Gruß Lothar

[BernhardS]

Hallo,

Aber auf drei Steckdosen verteilt.

Schon, aber es gehen nicht unbedingt drei Kabel zur Verteilung.
Der Wust an Geräten wäre eigentlich nicht schlimm, solange es lauter Unterhaltungselektronik ist, bei der insgesamt doch nicht so viel Leistung zusammenkommt.

Es kann aber ein spezielles Problem entstehen. Die Geräte brauchen im ersten Moment des Einschaltens relativ viel Strom, weil sich im Netzteil Kondensatoren erst aufladen müssen.
Was bei Dir rumgeistert, sieht nach einem Fehler aus der zwei Ursachen hat: (aber bitte, das ist nur geraten)
-die Verbindung des Nulleiters zur großen Null in der Verteilung ist schlecht
- es gibt noch eine zweite, unbeabsichtigte Verbindung zur Erde

Die Störung ist abhängig von der Leistung, daher schreibt Lothar von Bügeleisen und Herdplatte. Beim Aussetzer zieht Deine Unterhaltungselektronik für einen Sekundenbruchteil genau soviel Leistung wie eine Herdplatte. Steck also an den verschiedenen möglichen Stellen noch was kräftiges dazu.

Da wir leider nur raten können, kann man aber trotzdem mal machen was nie verkehrt ist. Wenn es irgendwie die Möglichkeit gibt sollte ein elektrisch versierter Mensch zumindest mal in den Steckdosen prüfen wie fest das alles ist, die toten Spinnen raustun und so.
Dann könnte man nach Erdverbindungen suche. Eine hat man praktisch immer über die Abschirmung des Antennenkabels am Fernseher. (Grundsätzlich kann man die mit einem kleinen Zwischenstecker, der Mantelstromfilter heißt, unterbrechen. Ich will Dich aber nicht überreden so ein Ding auf Verdacht zu kaufen.)
Was am Computer hängt erdet sich an dem, der PC hat ja einen Schuko-Stecker und sein Gehäuse ist über den Schutzleiter geerdet.
Ist da irgendwas miteinander verbunden? Man macht ja manchmal so Geschichten, bei uns ist es die Playstation, die sowohl am Fernseher als auch am PC hängt - oft hängt die Soundkarte auch an der Stereoanlage, wegen Filme über den PC anschauen.

Sind wir wieder beim Ferndiagnoseproblem: Das war jetzt ein möglicher Gedankengang zur Fehlersuche.

Die andere Möglichkeit: Du hast überhaupt keine gescheite Erdverbindung - dann könnte z.B. die über das Antennenkabel verbessert werden.

Bernhard

[SAD]

Mein Vorschlag wäre,Sicherungen raus,Steckdosen ausbauen und auf lockerem Anschluß überprüfen.

Kontaktzungen auf Belege überprüfen und die Kontaktzungen mit Daumen und Zeigefinger
etwas zusammen biegen.

Div. Abzweigdosen auf lockere Klemmen überprüfen,eventuell Schraubklemmen durch z.B.
Wago-Steckklemmen ersetzen.

Abgang an der Sicherung mittels passendem isoliertem Schraubendreher auf festem Sitz
(KEIN Phasenprüfer oder"Lügenstift" nehmen) überprüfen.

Alles wieder einbauen und Sicherung einschalten/eindrehen.

Tritt das Problem weiterhin auf,den örtlichen E-Fachmann anfordern und einen E-Check durchführen lassen.