Drehbank zuckt nur noch leicht.

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Drehbank zuckt nur noch leicht.

Neuer Beitragvon thomas3.6 am Donnerstag 14. April 2005, 20:48

Hallo ,

Ich habe eine dringende Frage an alle Elektriker hier. Die Fehlerbeschreibung mal so genau wie möglich:

Meine 230Volt - Drehbank mit einem 0,75 Kw Elektromotor läuft nicht mehr an. Das Problem kam nicht plotzlich sondern wurde langsam immer schlimmer. Ab und zu war es so das beim Anlaufen ein kurzes Rucken zu vernehmen war, so als ob ein Verbrennungsmotor ( mein Revier, da kenn ich mich aus) extrem zu früh gegen die Drehrichtung zünden würde. Später lief sie dann teilweise erst nach mehreren Versuchen an, es kam nach dem Druck auf den Startschalter oft nur ein kurzes Rucken oder maximal eine viertel Umdrehung am Dreibackenfutter. Jetzt läuft nichts mehr.

Ich hab mal auf Verdacht und ohne Erfolg den Anlaufkondensator ausgewechselt. Zu was ist das Ding eigentlich ? Auf dem alten steht: Voltage 250V , Cap. 200 MFD. Die Einheit hinter der Kapazitätsangabe ist mir ein Rätsel. Kondensatoren gleicher Grösse
haben so um die 20 yF (dieses spiegelverkehrte y am Anfang). Mit so einem hab ich dann mein Glück versucht, nichts hat sich geändert.
Versteht mich nicht falsch, ich weis schon das ein Waschmaschinenelektriker das richten kann (wahrscheinlich) aber ich würde halt auch gern selber durchsteigen, denn Elektrik ist bis jetzt für mich immer ein rotes Tuch gewesen.


Langer Text, also danke fürs Lesen (und Antworten)
Gruß,
Thomas3.6
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Neuer Beitragvon Erfinderlein am Freitag 15. April 2005, 06:07

Hallo Thomas,

bin auch kein Elektriker,

aber die Bezeichnung des Kondensators ist die amerikanische Schreibweise; also Mikrofarad und entspricht deinem umgekehrten Y.

Das würde bedeuten, dass dein Versuch scheiterte weil der Kondensator nur 10 Prozent vom nötigen hat, wenn da kein Druckfehler vorliegt. Vielleicht war da ein Komma drinn20,0 MFD welches verwischt ist ?

200µf scheinen mir auch etwas hoch. Na ja warten wir auf die Spezialisten, was die meinen.

Der Kondensator dient üblicherweise dazu, einen Dreiphasenmotor an einem Einphasennetz zu betreiben und hat also die Aufgabe dem dritten Anschlussdraht eine verschobene Phase zuzuführen, um so ein "Beinahedrehstromnetz" zu erzeugen. Ob da vielleicht eine Variante zum Einsatz kommt, welche höhere Kapazität notwendig macht um vielleicht am Motor Kupfer zu sparen oder so was werden uns die Experten hoffentlich verraten.

Gruss aus GR
Lothar Gutjahr bestätigt:Senneca hatte recht. Wir haben nicht zu wenig Zeit, sondern vergeuden zu viel.
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Neuer Beitragvon Voegelchen am Freitag 15. April 2005, 12:50

Das ganze haben wir dem lieben kollegen Steinmetz zu verdanken ;)

dazu möchte ich dann doch mal auf die Seite eines Forenmitgliedes verweisen, die das ganze recht gut veranschaulicht :)

http://www.e-plan.josefscholz.de/Steinmetz/SteinmetzMotorschaltung.html


sicher das der neue kondensator auch für diesen einsatzzweck konzipiert ist?

Kondensator ist nicht gleich kondensator.
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Neuer Beitragvon thomas3.6 am Freitag 15. April 2005, 20:48

Danke für die Antworten,

Also der Aufdruck ist sehr gut erhalten und auch doppelt vorhanden so daß die Möglichkeit mit dem verwischten Komma ausscheidet. Der Kondensator den ich ersatzweise gekauft habe hat keinen Aufdruck der ihn zum "Motor starting capacitor" adelt, ist aber etwa gleich groß und da konnte ich nicht wiederstehen.

Gibt es überhaupt 200 yF ?

Mittlerweile glaub ich an den Kondensator als Übeltäter gar nicht mehr so sehr, da ich mal probeweise den Kondensator aus meiner Fräsmaschine ausgebaut hab (16yF , Motor ist auch kleiner) und dort den ohne Kondensator nicht anlaufenden Motor per Hand ohne Probleme zum laufen bringe. Das klappt mit meiner Drehbank nicht.
Mag daran liegen das der Motor dort anders geschaltet ist wegen des zusätzlich vorhandenen Rechts - und Linkslaufs.


Elektrik - ist das nicht das wo man nach stundenlanger Suche den unsichtbaren Fehler immer noch nicht gefunden hat ?

Wie kann ich denn bei so einem 3-Phasenmotor die Wicklungen messen, vieleicht sind ja alle drei Wicklungen verraucht ?


Thomas 3.6
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Kondensator

Neuer Beitragvon BernhardS am Freitag 22. April 2005, 18:34

Hallo,
200µF sind tatsächlich ein bißchen viel, so um die 60 wären wohl
richtig für die Leistung.
Andererseits reichen 20µF aus für einen Teil der leistung für den Leerlauf allemal, es muss also noch ein Fehler vorhanden sein.
Wenn innerhalb der Wicklung ein Kurzschluss ist kann es sein, daß der Draht nicht einfach durchgebrannt ist sondern über eine verkokelte Stelle ein Teil der Wicklung kurzgeschlossen ist. Kann man über den Unterschiedlichen Widerstand bei Gleichstrom und Wechselstrom rauskriegen, aber nur wenn man sehr genau misst.

Es wird eh nix helfen, schau mal bei ebay
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Neuer Beitragvon JosefScholz am Sonntag 24. April 2005, 09:08

Hallo Thomas

Ich glaube nicht, daß es sich um eine Steinmetzschaltung oder um einen Kondensatormotor handelt.
Dagegen spricht die geringe Spannungsfestigkeit des Kondensators.
bei Motoren mit Kondensator muß der Kondensator eine Spannungsfestigkeit von mindestens 360 Volt aufweisen.
Ohne die Schaltung deiner Drehbank zu kennen vermute ich, daß es sich bei dem von dir erwähnten Kondensator
um ein Bauteil zur Funkentstörung handelt.

Weiterhin vermute ich, daß dein Motor mit einer Anlaufwicklung und einem Fliehkraftschalter ausgestattet ist,
der die Anlaufwicklung nach erreichen der Mindestdrehzahl abschaltet.
Diese Motore sind sehr stark gefährdet wenn der Fliehkraftschalter nicht mehr funktioniert.
Schaltet er bei erreichen der Drehzahl nicht ab, so verbrennt die Anlaufwicklung,
ist er im Stillstand, beim einschalten des Motors nicht geschlossen, so verbrennt die Hauptspule des Motors.

Genauere Auskünfte sind aber erst möglich, wenn die Schaltungsweise des Motors von dir übermittelt wird.
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Neuer Beitragvon ankerwickler am Sonntag 1. Mai 2005, 18:40

Hallo

Das mit dem 200MFd kann durchaus stimmen.
Es handelt sich hierbei um einen reinen Einphasenmotor mit Anlaufkondensator und einer Anlaufwicklung.
Die Anlaufwicklung müßte aber nach dem Anlaufen abgeschaltet werden. Dies geschieht entweder über ein Anlaufelais oder über einen
Fliehkraftschalter. Ist die Anlaufwicklung unterbrochen , läßt sich der Motor nur von Hand nach rechts oder links anwerfen.

MfG

von einem Profi
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Neuer Beitragvon thomas3.6 am Donnerstag 12. Mai 2005, 10:36

Ok ich habs gefunden,

Erstmal vielen Dank für euere Antworten.

Der Fehler war am Relais-Schalter. Dieser schaltet 3 Kontakte gleichzeitig und öffnet wieder wenn zum Beispiel der Strom ausfällt, damit die Drehbank nicht selbsständig wieder anläuft.

Als ich den Schalter in einer letzten Verzweiflungstat zerlegt habe (15 Steckkontakte, mann!) hab ich gesehen das sich ein Durchgangskontakt durch seinen dazugehörigen Gegenkontakt geschmolzen hat.
Aha , ein mechanischer Fehler ! Deswegen hab ich ihn auch gefunden, repariert und alles geht wieder.

Das leichte Zucken ist so zu erklähren das der Kontakt beim Einschalten kurz an der durckgeschmolzenen Stelle vorbeigestriffen ist, bevor er dann wieder im Leeren gehangen hat.

Übrigens : Mein Motor hat die angesprochene Fliehkraftregelung die im Stillstand Kontakte schließt und ab einer gewissen Drehzahl wieder öffnet. Jetzt weis ich wenigstens zu was das gut ist.


Danke nochmal (bis zum nächsten Problem ?)

Thomas Müller
:D
thomas3.6
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