Moin,
Irgendwann im letzten Jahrtausend, also so ca. 1983 hab' ich mir - nach langem, zaehen Ringen mit meinen Eltern - endlich eine Honda MT-80 kaufen duerfen. Es wurde dann eine Gebrauchte, BJ1981, die aber mit wahnsinnigen Nehmerqualitaeten ausgestattet ist. Es ist zwar schon alles moegliche und unmoegliche dran kaputtgegangen, aber es ist zum Glueck alles noch recht simpel aufgebaut, d.h. luftgekuehlter Motor, keine Scheibenbremsen, Ventile nur in den Reifen :)...Der Vorbesitzer fuhr damit kilometermaessig eine gute viertel-Erdumrundung, ich hab' seither noch mal gut 1.5 weitere Erdumrundungen draufgefahren.
Nach laengerem Rumstehen und daraus resultierenden schweisstreibenden Anschieb-Origien musst' ich jetzt leider feststellen, dass kein Zuendfunke mehr kam...Hochverdaechtig war natuerlich dann schnell die CDI-Zuendeinheit...Alles vergossen, Als Original-Ersatzteil Kostenpunkt: knapp 200 EUR ...hmpf...
Zum Glueck wurde in der Zwischenzeit ja "das Internet erfunden" und mit allerlei nuetzlichen Informationen angefuellt. U.a. auch mit dieser Seite hier: http://www.motelek.net/zundanlagen/cdi/cdi_lektion2.html
Da ist netterweise die komplette Schaltung der Zuendeinheit angegeben - alles Allerweltsbauteile bis auf den Thyristor - das scheint ein Speziaaaaaltyp zu sein, mit hochgeheimen bis nichtexistenten Datenblaettern. Nachbauten dieser Zuendeinheit nehmen einen chinesichen Thyistor, der sieht von den Daten her so ungefaehr aus wie der gute, alte C106D. Der tut auch. Was anscheinend nicht ganz unwichtig ist: Ein kleiner Gate-Triggerstrom. Auf den Bildern von mir ist noch ein etwas dickerer Brummer als Thyistor verbaut, dessen Triggerstrom war zu hoch, damit ging's nicht. Den C106M haett' ich wg. hoeherer Sperrspannung lieber gehabt, aber so gut war die C..-Apotheke nicht sortiert. Dafuer hatte sie noch nach 18.00h offen, was gegenueber den 200V Spannungsdifferenz ganz klar ein Pluspunkt war
Aufgebaut hab' ich's auf einem Stueckchen Platine, die Leiterbahnen sind freihand gefraest, die Loecher fuer die Bauteile mittels Karopapier grob positioniert und dann gebohrt. Statt 1x 1µF hab' ich 2x0.47µF parallelgeschaltet, die stammen sicher aus dem Netzfilter eines PC-Netzteils, daher stammt auch noch der weisse Klecks Batz auf dem einen Kondensator.
Als Anschlussterminals hab' ich ein paar Kontakte aus einem SCART-Stecker missbraucht, die ein wenig schmaler geschliffen ( auf dem einen Bild oben links neben dem blauen Bohreretui sieht man noch die Schleifscheibe).
Um die Schaltung zu testen, ohne jedesmal am Mopped in den Kickstarter sappen zu muessen, hab' ich aus einem alten Analog-SAT-Receiver den Trafo hergenommen, und damit die beiden Spannungen, die sonst aus der Lichtmaschine kommen, erzeugt. Die Wicklung, aus der im SAT-Receiver die +5V gewonnen wurden, ergibt den "Zuendimpulsgeber", die Wicklung fuer die +12V und die Wicklung fuer LNB-Speisung in Reihe geschaltet, den Hochspannungs-Ladeanker. Um die Stroeme zu begrenzen brauchts da noch einen dicken Leistungswiderstand. Der mit 120Ohm konnte nicht schnell genug vom Tisch krabbeln, also wurd's der.
Wenn dann alles funktioniert, hoert/sieht man an der Zuendkerze dann mit 50Hz Funken ueberspringen (Zuendspule und -Kerze hatte ich auch rausgebaut und auf dem Labortisch rumfliegen).
Als dann auf dem Labortisch alles funktioniert hat, hab' ichs wieder eingebaut :....Laeuft!
Mit einem alten, analogen Drehspulvoltmeter hab' ich bei Leerlauf am Zuendimpulsgeber ca. 10V gemessen, am Hochspannungs-Ladeanker ca. 25V. Die 25V zweifel ich allerdings stark an, denn da ist die Kuvenform sicher alles andere als sinusfoermig.
Jetzt brauch ich nur noch ne "schicke Verpackung", damit's auch noch bei Regenwetter funktioniert...
Ach ja - das uebliche: Wie man schon vermuten kann: Bei einer Zuendanlage kommt Hochspannung vor - auch an Stellen wo man es nicht unbedingt vermutet. Also arg Obacht geben!
Gruss
WK