Kann man denn einfach so annehmen, dass der Strom 1 A beträgt?
Man kann auch jeden anderen Wert (außer 0) nehmen, aber Multiplikationen mit 1 (60Ω*1A=60V) sind nunmal besonders einfach.
Natürlich war bei 1A ein anderer Wert als 220V für die Klemmenspannung zu erwarten, aber ich habe eben auf das ohmsche Gesetz vertraut, das die Proportionalität von Strom und Spannung bescheinigt. Damit kann ich dann die Korrektur für den Strom bei 220V durchführen.
Den Rechenweg von anders kann ich beim lesen soweit nachvollziehen, aber ich würde glaube ich niemals selbst drauf kommen.
Das ist hauptsächlich ist eine Frage der Erfahrung beim Erkennen einfach zu berechnender Strukturen. Die Reihenschaltung von Widerständen ist nunmal einfacher zu berechnen als ihre Parallelschaltung, und wenn ich die Ströme addiere, steckt ja eigentlich die Addition der Leitwerte dahinter.
Diese Übersicht kommt im Laufe der Zeit von selbst, und dann springt man oft nicht mehr auf den erstbesten Zug "R1*R2*R3.../ (irgendwas kompliziertes)" auf.
Wie du gemerkt haben wirst, habe ich Divisionen bis zuletzt vermieden, weil die schwer zu berechnen sind und ausserdem oft noch Rundungsfehler einschleppen, die sich im Verlauf der Rechnung in schwer zu beurteilender Weise fortpflanzen.
Der Tipp Divisionen zu vermeiden gilt übrigens auch beim Erstellen von Programmen.
Man könnte den Lösungsweg natürlich noch in einer einzigen Rechenformel aufschreiben, aber bei so einfachen und einmaligen Problemen lohnt sich der höhere Aufwand dafür oft nicht.
Außerdem wäre eine solche Formel augenblicklich nutzlos, wenn bei der Schaltung auch nur an einer einzigen Stelle ein nichtlineares Bauteil, wie etwa eine Diode oder eine Glühlampe, vorhanden wäre.