Seltsames "Bauteil"

Grundlagen des elektrischen Stromes. Alle Fragen zu Elektronik und Elektro sind erwünscht.

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Seltsames "Bauteil"

Neuer Beitragvon nullus am Montag 26. Juli 2004, 14:52

Hallo zusammen,

beim schlachten eines Scanners bin auf auf ein "Bauteil" gestossen, zu dessen Funktion ich kaum eine Idee habe.
Es handelt sich hierbei um ein Röhrchen von ca. 15mm Durchmesser und 30mm Länge. Es ist aus Metall (erinnert mich irgendwie an Ferrit) und relativ schwer.
Nein, es ist nirgendwo angelötet, sondern durch dieses Röhrchen laufen einfach nur recht locker die beiden Kabel der Spannungsversorgung.
Zwei wirre Gedanken, die mir in diesem Zusammenhang kamen:

Gewicht zur Beschwerung des Kabelbaumes :gruebel:
Irgendwas, was mit Induktivität (oder deren Vermeidung) zu tun hat :?: :gruebel:

Ich glaub nicht, dass das "Ding" irgendeine wichtige Funktion erfüllt, aber vielleicht weiss hier ja jemand genaueres.
Foto geht leider nicht, DigiCam wird erst zu Weihnachten geliefert :cry:
nullus
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Re: Seltsames "Bauteil"

Neuer Beitragvon Michael Senghaas am Montag 26. Juli 2004, 16:20

nullus hat geschrieben: Es ist aus Metall (erinnert mich irgendwie an Ferrit) und relativ schwer.
Nein, es ist nirgendwo angelötet, sondern durch dieses Röhrchen laufen einfach nur recht locker die beiden Kabel der Spannungsversorgung.
Zwei wirre Gedanken, die mir in diesem Zusammenhang kamen:


Irgendwas, was mit Induktivität (oder deren Vermeidung) zu tun hat :?: :gruebel:

Ich glaub nicht, dass das "Ding" irgendeine wichtige Funktion erfüllt, cry:



Hallo,

was Du beschreibst klingt in der Tat nach einem Ferrit, welcher sicherlich als Entstörbauteil dient. Er erhöht die Induktivität der Leitungen, die durch ihn hindurch gehen.

Hierbei werden allerdings nur Gleichtaktstörungen unterdrückt und keine Gegentaktstörungen.

Was heißt das?
In der Regel befinden sich in so einem Entstörferrit Hin- und Rückleiter gemeinsam. Fließt nun ein Wechselstrom durch diese Kabel (und zwar durch das eine hin und durch das andere zurück, also in der anderen Richtung), dann heben sich die Magnetfelder um diese beiden Kabel gegenseitig auf, da sie entsprechend den Stromrichtungen entgegengesetzt gerichtet sind. Auf diesen (Gegentakt-) Strom hat der Ferrit keinen Einfluß. Das soll er auch nicht, es handelt sich ja um das Nutzsignal.
Fließt nun jedoch ein Wechselstrom über beide Adern im Gleichtakt, so wird der Ferrit um die Adern magnetisiert. Der Ferrit wirkt in diesem Falle induktivitätssteigernd auf die Leitungen. Das Gleichtaktsignal (=Störsignal) sieht somit einen Induktiven Widerstand und wird gedämpft.

Wahrscheinlich würde das Gerät auch funktionieren, wenn man den Ferrit entfernt. Nur sicherlich strahlt das Gerät dann vermehrte Störstahlung ab und käme so nicht mehr durch die EMV-Prüfung. Das heißt, es bekäme nicht das CE-Zeichen und dürfte nicht in Europa verkauft werden.

Du kannst solche Entstörferrite an vielen Stellen sehen. Zum Beispiel besitzen zahlreiche Computer-Schnittstellenkabel auffällige Verdickungen nahe bei den Steckverbindern (Besonders häufig bei Monitorkabeln anzutreffen).


Gruß, Michael
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Neuer Beitragvon nullus am Montag 26. Juli 2004, 19:50

Super! Vielen Dank für die tolle Erklärung. Jetzt weiss ich auch endlich, was in diesen Verdickungen von einigen Computerkabeln drin ist. Werd mich als Anfänger sicherlich noch mit der ein oder anderen Frage zu Worte melden :engel:

Gruß,
Andreas
nullus
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Neuer Beitragvon Michael Senghaas am Dienstag 27. Juli 2004, 07:09

Ich habe als Kind schon mit Elektronikbasteleien angefangen und habe auch damals schon versucht, zu verstehen, was ich da tat. In dieser Zeit ging es mir genau so: In den meisten Schaltungen sind etliche Bauteile drin, die scheinbar völlig überflüssig sind (für die Hauptfunktion der Schaltung jedenfalls). Wenn man sie weglässt, gehen viele Sachen im Prinzip trotzdem noch, stören jedoch evtl. die Umgebung oder sind selbst störanfälliger.

Ich habe zum Beispiel mal ein Netzgerät ohne Entstörfilter gebaut (wozu soll das auch gut sein? Kostet ja nur Platz und Geld!) und habe damit meinen Homecomputer betrieben. Das ging im Prinzip, nur wenn ich meine Leuchtstoffröhre eingeschaltet habe, stürzte der Rechner jedesmal ab.



Gruß, Michael
Michael Senghaas
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