Anforderungen an Kleinserien

VDE-Vorschriften für Elektro und Elektronik

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Anforderungen an Kleinserien

Neuer Beitragvon OliverG am Dienstag 16. Februar 2010, 12:44

Hallo,

welche Anforderungen müssen Schaltungen bzw. Geräte erfüllen, damit sie für die "offenen Verkehr" zugelassen sind?
Ich habe vor, mehrere Kleinserien zu erstellen von Schaltungen bzw. Geräten. Die Frage ist nur, inwieweit diese geprüft werden müssen, damit diese auch verkauft werden dürfen.
Muss ich quassi den Prototyp des Gerätes, so wie er später in den Handel soll, vom TÜV geprüft werden oder muss ich an eine andere Stelle mich wenden (oder sogar an mehrere Stellen?).
Möchte mich vorher einfach mit den Vorschriften auseinander setzen, um zu prüfen, ob sich das ganze überhaupt rechnet. Nicht das ich Zeit und Geld in Projekte investiere und später feststelle, dass alle Kosten größer sind, als ich über die abgenommene Menge wieder reinbekomme, da ich im Vorfeld schon weiß, dass es nur eine begrenzten Abnehmerkreis geben wird (daher auch nur eine Kleinserie).
Wenn ich im Vorfeld schon merke, dass es sich nicht lohnen kann, verwerfe ich die Projekte bevor noch mehr Zeit und Geld reinfließen.

Wäre dankbar, wenn mir hier jemand schon ein paar Tips geben könnte und die jeweiligen Stellen, die dafür zuständig sind.

Ciao Oliver
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Re: Anforderungen an Kleinserien

Neuer Beitragvon anders am Dienstag 16. Februar 2010, 14:22

Muss ich quassi den Prototyp des Gerätes, so wie er später in den Handel soll, vom TÜV geprüft werden oder muss ich an eine andere Stelle mich wenden (oder sogar an mehrere Stellen?)
Das kommt auf den Verwendungszweck an.
Grundsätzlich haftest du als Hersteller für das, was du in Umlauf bringst. Das betrifft also die Produkthaftung.

Geräte die in nicht gerade uralte Kraftfahrzeuge eingebaut werden sollen brauchen die e-Kennzeichnung, die du nicht selbst vergeben kannst. Dafür ist eine akkreditierte Stelle, wie z.B. der TÜV, zuständig. Rechne mit 2000€.

Darüberhinaus hat die KFZ-Technik eigene Vorschriften und Gesetze, die sich vom Rest der Welt unterscheiden. Für letzteren ist das ElektroG ein guter Einstiegspunkt:

Oft wird die Anbringung des CE Zeichens ausreichend sein, die du selbst vornehmen kannst.
Teilweise bedeutet das aber, dass auch Prüfungen nach dem EMVG vorgenommen werden müssen, die du technisch und evtl. auch organisatorisch nicht wirst selbst machen können. Da kommen nochmal einige tausend € auf dich zu.

Bis auf wenige Ausnahmen, die vermutlich für dein Gerät nicht zutreffen, muss dein Produkt den Anforderungen von RoHS (Schadstoffe) genügen.
Das musst du nicht bescheinigen, sondern einfach machen. Ausser der Verwendung von bleifreiem Lot bedeutet das in der Praxis , dass du oft nicht auf Sonderangebote von Halbleitern oder anderen Bauteilen zurückgreifen kannt.
Diese Teile liegen oft bei den Restpostenhändlern, gerade weil sie wegen der Nichteinhaltung von RoHS von der Industrie verschrottet wurden.

Als Hersteller musst du dich außerdem um den Elektronikschrott kümmern (WEEE, Stiftung EAR; ca. 400€ nur für Deutschland; kann ggfs. erlassen werden), und wegen der Verpackung evtl. auch nach bei einem Rücknahmesystem, wie dem DSD, registrieren lassen.
Verwendet dein Produkt Batterien, so wird evtl. auch nach das BattG, bei einem externen Netzteil die EuP interessant.
Gefährliche Chemikalien verwendet du vermutlich nicht, diesbezügliche Einschränkungen findest du unter REACH.

http://www.bmu.de/abfallwirtschaft/down ... c/5582.php
http://www.ear-stiftung.de/stiftungear/ ... antworten/
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Re: Anforderungen an Kleinserien

Neuer Beitragvon OliverG am Mittwoch 17. Februar 2010, 07:51

Guten Morgen,

also die Geräte kommen schon mal nicht in Fahrzeugen zum Einsatz. Bis auf eine Idee, die aber keinerlei Verbindung mit irgendeinem Teil des Fahrzeugs in Verbindung kommt, bis auf die Klebeverbindung.

Aber ich sehe schon, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag, da komme Kosten auf einem zu, die wenn man diese auf die Produkte umlegt zwar wieder refinanziert werden, aber bei einer Kleinserie den Preis so in die Höhe treibt, dass keiner das Produkt kaufen wird. Bei groß angelegten Serien, verteilen sich die Kosten ja auf viel kleinere Beträge.
So richtig stutzig wurde ich dann noch, als jemand hier im Forum jemand suchte, der ein Gerät in einer Produktionsgröße von 30 - 40 Stück herstellt. Dachte ich hätte da was verpasst.

Also wird es wahrscheinlich darauf rauslaufen, dass ich die Ideen zu den Akten legen kann, da sie kostentechnisch sich nicht lohnen.

Gäbe es evtl. noch die Möglichkeit, das es Firmen gibt, die sich auf Produktionen von Kleinserien spezialisiert haben? Die dann auch die entsprechenden Geräte und Fachleute haben für die Prüfungen, die diese Kosten dann umlegen können alle Aufträge.
Quassi, wie ich auch zu einem Handwerker gehen kann und mir ein bestimmtes Produkt anfertigen lassen kann und dieses Produkt dann allen Vorschriften entspricht. Wenn mir jemand ein Haus baut, muss ich mich doch als Abnehmer auch nicht um die Einhaltung von Bauvorschriften usw. kümmern, oder?
Aber ich denke, dass es sowas in diesem Bereich nicht gibt, oder?

Ciao Oliver
OliverG
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Re: Anforderungen an Kleinserien

Neuer Beitragvon Erfinderlein am Mittwoch 17. Februar 2010, 09:03

Hallo Oliver,

der Markt bestimmt die Preise. Wenn deine Ideen einigermaßen tragbar sind und auch ein wegen kleiner Stückzahl erhöhter Preis durchsetzbar wäre, kann ich mir schon vorstellen, dass eine kleinere Firma so etwas aufgreifen wird. Vielleicht hast du auch das Glück, dass derjenige in Kombination mit eigenen Gedanken erst das richtige auch in größeren Stückzahlen laufende Produkt daraus macht ?
Um das zu vertiefen bedarf es allerdings mehr Details. Du kannst mir ja mal deine Telefonnummer mailen und zu welchen Zeiten du erreichbar bist.

Gruß Lothar
Lothar Gutjahr bestätigt:Senneca hatte recht. Wir haben nicht zu wenig Zeit, sondern vergeuden zu viel.
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