Kann mir einer verraten was die Elkos in Fernsehern/Monitoren kaputt macht?
Da sind mehrere Einflüsse am Werk.
Zum Einen ist da die Tatsache, dass Aluminium-Elkos immer schon Verschleißteile waren.
Das liegt hauptsächlich daran, dass in der als Dielektrikum dienenden Aluminiumoxidschicht mikroskopische Fehler vorhanden sind, die zu einem Reststrom führen, wodurch das in dem Elektrolyt enthaltene Wasser "verbraucht" wird.
Ein weiterer Punkt, der zu einem Wasserverlust führt, ist schlicht Verdunstung.
Beide Effekte verstärken sich mit erhöhter Temperatur, und darum montieren manche Hersteller die Elkos so, dass ihnen schön warm wird, z.B. in der Nähe von Kühlblechen oder heissen Widerständen.
Der Elektrolyt dient ja nur als Elektrode, um das auf der positiven Alufolie aufgebrachte Oxid zu kontaktieren. Weil aber durch den Wasserverlust der spezifische Widerstand des Elektrolyten steigt, steigt auch der innere Widerstand des Elkos "ESR" (Je nach Typ Milliohm bis einige Ohm) allmählich an, sodass die eigentliche Kapazität nicht mehr schnell geladen und entladen werden kann.
Auf diese Weise wird der Elko nach ein paar Jahren unbrauchbar, und so sichert die obige einfache konstruktive Maßnahme das alsbaldige Ableben des Geräts und den Verkauf eines neuen.
Diese Alterung wird aber auch ohne bösen Willen durch die allgemeine Miniaturisierung der Bauteile beschleunigt: Es ist ganz einfach weniger Elektrolyt vorhanden, wohingegen ältere vergleichsweise riesige Exemplare teilweise üppige Elektrolytreserven enthielten.
Dementsprechend vertrocknen heute vorzugsweise die mechanisch kleinen Exemplare als erste.
Meist geschieht das völlig unspektakulär. Da hebt sich kein Deckel, mit dem Ohmmeter gemessen erscheint der Kondensator i.O, und selbst die zu messende Kapazität ist normal.
Erst die nicht so ganz einfache Messung des ESR (Equivalent Serial Resistance) offenbart, das der Elko hi *) ist.
Gewölbte oder aufgerissene Deckel kommen normaler Weise erst bei mit Strom hochbelasteten Elkos vor.
Das dauernde Laden und Entladen eines Siebelkos ist ja nichts anderes als ein Wechselstrom und dieser erzeugt an dem ESR Wärme.
Wenn z.B. ein 1000µF Siebelko mit 1A Wechselstrom belastet wird, so beträgt bei einem neuen Elko, dessen ESR typisch unter 0,1 Ohm liegt, die Verlustleistung höchstens 100mW. Die dazu gehörende Temperaturerhöhung kann man, wenn überhaupt, kaum fühlen.
Wenn aber im Laufe von Jahren durch Verdunstung und Elektrolyse der Widerstand auf z.B. 2 Ohm gestiegen ist, kann das Netzteil durchaus noch funktionieren, aber die Verlustleistung, die im Kondensatoe entsteht, beträgt dann schon 2 Watt! Das reicht, dass der Elko glühend heiss wird, der Elektrolyt ins Kochen gerät und der Dampf schliesslich explosionsartig entweicht.
*) "hi" bedeutet, das er noch nicht ganz hin ist. Für manche Zwecke mag ein solcher Kondensator noch durchaus zufrieden stellend funktionieren.