Arbeiten am Schaltschrank durch "nicht Elektrofachkraft"

[Innocenti]

Hallo,
folgender Fall aus der Praxis:

für die Inbetriebnahme eines Schaltschranks (19", 42HE, 400V Einspeisung, Hauptsächlich Industrie PC's. Auf der rückseitigen Montageplatte sind ein paar 24V Netzteile sowie Feldbuskomponenten, etc. montiert) verwies unser Programmierer darauf, dass es den Signalcheck der Feldbuskomponenten ja eigentlich nicht machen dürfte, da:
- er für diesen den Schaltschrank öffnen müßte
- im Schaltschrank Spannungen größer Schutzkleinspannung vorliegen
- und er dies als "staatl. gepr. Techniker für Prozessautomatisierung" nicht darf, da er keine entsprechende Elektrotechnische Aus- bzw. Weiterbildung besitzt

Da die Installation im Schaltschrank mindestens fingersicher ausgeführt ist, scheint mir das jetzt eigentlich nicht wirklich nachvollziehbar.
Ggf. könnte ich (E-Techniker) ihn noch entsprechend über die möglichen Gefahren unterrichten und unterweisen; dann dürfet der Ausführung den Inbetriebnahme doch nichts mehr entgegenstehen, oder?

Reicht die 0100 Definition "Eine elektrotechnisch unterwiesene Person ist, wer durch eine Elektrofachkraft
über die ihr übertragenen Aufgaben und die möglichen Gefahren bei unsachgemäßen
Verhalten unterrichtet und gegebenenfalls angelernt sowie über die notwendigen
Schutzeinrichtungen und Schutzmaßnahmen belehrt wurde." zur Ausführung der oben geschilderten Ausfgabe aus?

Vielen Dank!

[der mit den kurzen Armen]

http://www.elektrofachkraft.de/fachwiss ... ne-person/
Ob du die EuP einweisen darfst steht auf einem anderen Blatt.

[BernhardS]

Hallo,

Wie will der Spaßvogel denn Prozeßautomatisierung machen ohne einen Schaltschrank zu öffnen?

Wenn ihr euch nicht sicher seid, dann schreibt eine Gefährdungsbeurteilung. Das ist eigentlich sowieso vorgeschrieben. Ist auch nicht so schwer wie man glaubt.

Einfach auflisten welche Gefährdungen bestehen und dann die jeweiligen Maßnahmen um die Gefährdung zu beseitigen. Nicht nur das Elektrische, auch Zugänglichkeit, beengte Platzverhältnisse, Entscheidungsfreiraum und was alles so die Sicherheit beeinflusst gehören aufgelistet.

Bei den Maßnahmen läuft das meist auf Abdecken hinaus bzw. anderweitig "in den Griff bekommen" - das geht dann in Richtung Unterweisung oder unter Aufsicht arbeiten.
Und mach ein Protokoll von der Einweisung - ich hasse das 21. Jahrhundert mit dieser Formalistenkacke - aber das ist heutzutage so.

Bernhard

[Walter]

Moin,

wenn eine Anlage, Geräteschaften usw. überprüft werden, überprüft werden müssen, sind diese mit einem Aufkleber zu versehen, sowie darüber ein Meß- Prüfprotokoll zu erstellen!

Ist der "Beauftragte" hierzu nicht in der Lage, diese Prüfungen mit der entsprechenden Vorgehensweise zu erfüllen, hat er an den besagten Objekten die Finger zu lassen!

Sei es in Firmen, Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Dialyse usw., sind sämtliche! Gerätschaften, Anlagen mit Prüfplaketten versehen und gleichzeitig mit einem Vermerk, wann eine nächste Prüfung stattzufinden hat!

Grüße
Walter

[Innocenti]

Danke für die schnellen Antworten!

Kurz zum letzten Post: wie oben geschildert braucht der Kollege nicht Geräte an Netzspannung, etc zu prüfen. (Also keine Prüfung nach VBG, etc.)
Er muss lediglich an den Feldbuskomponenten (alle mit 24VDC versorgt, Messbereich +/-10V) einen Signalgenerator anschließen, um zu kontrollieren, dass seine Software mit den Messgrößen korrekt arbeitet; dazu ggf. auch noch die analogen und digitalen Ausgänge mit dem Multimeter überprüfen.

[Walter]

Dann kann er das doch unbedenklich vornehmen.
Warum macht derjenige dann so ein Zinober!

Grüße
Walter

[Innocenti]

Warum macht derjenige dann so ein Zinober!

DAS möchten wir doch hier nicht klären, oder?